Negativemissionen durch Kohlendioxid aus einer Biogasanlage

Negativemissionen durch Kohlendioxid aus einer Biogasanlage

Erstellt von Silke Pöstinger in News 04 Jul 2023

Ein Forschungsprojekt in der Schweiz, in Zusammenarbeit mit dem isländischen Unternehmen Carbfix, erforscht die Nutzung von Kohlendioxid aus einer Biogasanlage für die Schaffung von Negativemissionen. Das Projekt untersucht auch die Möglichkeit der Anwendung der Carbfix-Methode mit Salzwasser.

 

Die Kohlendioxidquelle für das Projekt ist eine Biogasanlage in Bern. Das bei der Vergärung entstehende Rohbiogas ist ein Gasgemisch, welches im Wesentlichen aus den Komponenten Methan und Kohlendioxid besteht. Durch eine nachgeschaltete Gasaufbereitung wird das Rohbiogas weiter aufgereinigt. Das Kohlendioxid wird abgetrennt, das Methan wird ins örtliche Gasnetz eingespeist.

 

Ein Vorteil dieser Methode ist die hohe Reinheit des anfallenden Kohlendioxids im Vergleich zu Kohlendioxid aus Verbrennungsprozessen, das mit Stickstoff vermischt ist und daher aufwändig abgetrennt werden muss. Da es sich um Kohlendioxid aus biologischen Quellen handelt, entstehen sogar Negativemissionen, da der in der Biogasanlage erzeugte Kohlenstoff zuvor von Pflanzen aus der Luft aufgenommen wurde.

 

Das Kohlendioxid wird verflüssigt und in standardisierte Container, sogenannte Isotainer, gefüllt. Diese werden per Lkw und anschließend per Bahn nach Rotterdam transportiert und von dort aus per Schiff nach Island gebracht.

 

Eine wichtige Frage bei einem solchen Projekt ist die Bewertung des Aufwands und die Berücksichtigung der Emissionen, die durch den Transport und die Infrastruktur entstehen.

 

Marco Mazzotti, Professor an der ETH Zürich und Leiter des Demoupcarma-Projekts, betont, dass die Antwort darauf noch nicht bekannt ist, aber genau das ist es, was das Projekt herausfinden möchte. Ziel ist es, eine Effizienz von etwa 80 Prozent zu erreichen, was bedeutet, dass für jede Tonne transportiertem Kohlendioxid nach Island etwa 200 Kilogramm Emissionen durch die Infrastruktur und den Transport entstehen.

 

Die Hauptemissionen entstehen während des Zug- und Schiffstransports. Besonders problematisch für die Kohlendioxid-Bilanz ist die Durchfahrt durch Deutschland mit seinem Strommix, der noch immer einen hohen Anteil an Kohlekraft enthält.

 

Langfristig wird der Transport per Zug umweltfreundlicher sein, je mehr die durchquerten Länder ihre Stromversorgung auf sauberere Quellen umstellen. Gleiches gilt für den Schiffstransport. Carbfix erwägt die Verwendung von Schiffen, die mit grünem Methanol betrieben werden, für den Kohlendioxidtransport. Ein konkreter Zeitplan dafür steht jedoch noch nicht fest.

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